Der Gründungsimpuls der Loge Saint Germain, lag im Bedürfnis, der Freimaurerei in ihrem Ursprung nahe zu kommen. Das bedeutet, den Werten und Grundsätzen, die in der Freimaurerei ihre Heimat haben, ihre Bedeutung zurückzugeben.

Daneben beschäftigen wir uns aber auch in Instruktionen und Vorhöfen mit der ganzen Bandbreite an möglichen Erkenntniswegen wie Weltreligionen, Mysterien-bünden, Philosophien, Denkmodellen und Weltanschauungen, diskutieren darüber und vergleichen, wo die Freimaurerei womöglich Wurzeln oder Bezüge und Anleihen diesbezüglich hat.

So ermöglichen wir Jedem seinen ganz persönlichen eigenen Weg - zu suchen, zu finden und dann zu gehen - zu seiner Selbsterkenntnis und seiner Charakterbildung.

 

 

Der Grundsatz des Lehrlingsgrades: „ERKENNE DICH SELBST“

erfordert ein ganz bestimmtes Verhalten von Jedem, nicht nur vom Lehrling.

Der Freimaurer, der diesen Satz vernimmt, beginnt einen Erkenntnisweg.

Ein Erkenntnisweg, egal unter welchem weltanschaulichen Hintergrund er steht, will immer nur eines: nämlich, dass der Erkenntnissucher auf Grund seiner regelmäßigen Beschäftigung lernt, sich immer mehr und mehr in seiner Individualität zu erkennen.

 

Er beginnt seine Gedanken, seine Gefühle sowie sein Handeln zu strukturieren. Dadurch kann er in Distanz zu sich selbst gehen und sich nach und nach von außen betrachten. Erst ein Betrachten der eigenen Person von außen, lässt den Menschen seine ungeklärten Gedanken, Gefühle und sein ichbezogenes Handeln erkennen.  Das ist der Moment, in dem der Betrachter entscheidet, was er an sich verändern will und muss.

 

Damit wird deutlich, dass die erste Selbsterkenntnis, erst nach einem Stück Weges einsetzt und dass der Erkenntnissucher eine gewisse Zeit der Arbeit hinter sich haben muss, bevor er der Aufforderung des ERKENNE DICH SELBST! nachkommen kann.

 

Der Freimaurer Otto Hieber hat vor ca. 120 Jahren seinen Brüdern gesagt:

 

 „Wenn nun auch innerhalb dreier Jahrzehnte unsere maurerischen Anschauungen sich vielfach ändern und aus­bilden, so habe ich doch von den ersten Zeiten meiner Logen­tätigkeit an dem Standpunkt festgehalten, dass der Kernpunkt der Freimaurerei in der Erweckung unseres inneren Lebens und in der Entwicklung unseres Selbst zu immer höherer Vollendung liegt. Alles, was sonst in die Frei­maurerei hineingebracht und oft genug zur Hauptsache gemacht wird, muss gegen dieses Eine, Höchste in den Hintergrund treten.“