Symbole

 

C. G. Jung sagt: „Wenn der medizinische Psychologe sich für Symbole interessiert, so beschäftigen ihn primär die „natürlichen“ im Unterschied zu den „kulturellen“ Symbolen. Die Ersteren leiten sich von den unbewussten Inhalten der Psyche ab und repräsentieren daher eine enorme Anzahl von Variationen der wesentlichen archetypischen Bilder. In vielen Fällen kann man sie noch bis zu ihren archetypischen Wurzeln zurückverfolgen, das heißt auf Ideen und Bilder, die man in ältesten Berichten und in primitiven Gesellschaftsordnungen antrifft.

 

Die kulturellen Symbole andererseits sind Solche, die man bewusst verwendet hat, um ewige Wahrheiten auszudrücken; sie werden immer noch in vielen Religionen gebraucht. Sie haben viele Umformungen und sogar einen mehr oder weniger bewussten Entwicklungsprozess erlebt und sind auf diese Weise zu kollektiven Bildern geworden, die man in zivilisierten Kulturen anerkennt“.

 

Werfen wir einen Blick auf die Herkunft des Begriffes Symbol : Symbol (lateinisch symbolum, und griechisch synballein “ =„zusammenwerfen“, also „das Zusammengefügte“) wird im Allgemeinen für Bedeutungsträger, Wörter, Gegenstände, Vorgänge usw. verwendet, die eine Vorstellung meinen von etwas, das nicht gegenwärtig sein muss.

 

Die Ursprungsbedeutung leitet sich von einem antiken Brauch ab: Ein Gast reichte seinem Gastgeber zum Abschied eine zerbrochene Tontafel oder einen Tonring, sie dienten als Erkennungszeichen bei einem möglichen Gegenbesuch eines Mitglieds aus dem Gastgeberhaushalt bei dem ehemaligen Gast: Durch das Zusammenfügen der Bruchstücke konnte sich der ehemalige Gastgeber (oder einer aus seiner Familie) als Solcher zu erkennen geben.

 

Wir finden Symbole in fast jedem Lebens- und Wissenschaftsbereich: in der Religion, Kunst, Politik, Wirtschaft und natürlich in der Freimaurerei.

Freimaurerische Symbole zeigen den Menschen als Bildner seiner selbst. In ihrem Wesen sind sie Zeichen, die Deutung verlangen und dadurch Bedeutung erhalten. Solche Zeichen können Werkzeuge, Handlungen, Gesten, Bilder oder Worte sein. Was sie zu sagen haben, wird erst dann klar, wenn sie in Sinnzusammenhänge gestellt sind.

 

So wichtig Symbole in einer Menschengemeinschaft sind, so wichtig sind die Symbole auch für die Freimaurer. Denn wenn die Grenzen, welche die Menschen künstlich durch nationale, rassische, religiöse, politische, wirtschaftliche und kulturelle Vorurteile errichteten, überwunden werden sollen, bedarf es einer solchen supranationalen Sprache, wie sie die Symbolik darstellt; denn der Mensch schreibt, spricht, denkt und fühlt in Symbolen. Symbolik begleitet uns von der Geburt bis zum Tode.

 

Der Freimaurer Franz Carl Endres prägte den knappen Satz:

„Die symbolische Grundlage unterscheidet eine Loge von einem Verein“.

 

Und er fährt weiter fort: "Das gemeinsame Erleben des Symbols im Tempel ist höchste freimaurerische Leistung. Schon aus diesem Grund liegt der Schwerpunkt freimaurerischer Arbeit im Tempel selbst. Die Außenarbeit der Logen im Wirken für den Frieden, für Sozialethik, für die Armen und Notleidenden, für Witwen und Waisen, für alles Gute und Schöne, ist nur die Frucht der richtigen Innenarbeit am Symbol, ist nur die selbstverständliche Konsequenz aus dem Symbolerlebnis.“ Er behauptet: „In der Freimaurerei ist alles symbolisch“ und er erläutert: „Es ist stets die seelische Wirkung, die das Wesen eines Symbols ausmacht. Ohne seelische Wirkung in Hinsicht einer Steigerung der einfachen Wahrnehmung oder Feststellung zum Erlebnis, gibt es kein Symbol. Es kann daher alles Symbol sein, aber es muss nicht Symbol sein“.

Oder umgekehrt: „Der gleiche Gegenstand, die gleiche Handlung (kann) für den einen Symbol sein, für den anderen aber nicht“.